Mit der Version 2.0 des Data Spaces Blueprint präsentiert das Data Space Support Centre (DSSC) eine umfassend überarbeitete und praxisorientierte Referenzarchitektur für den Aufbau souveräner Datenräume. Die neue Ausgabe konkretisiert zentrale technische und organisatorische Elemente, legt einen stärkeren Fokus auf Umsetzbarkeit und fördert die Interoperabilität zwischen verschiedenen Datenraum-Initiativen.
Mehrschichtige Architektur und modulare Komponenten
Kernstück des Blueprints v2.0 ist ein mehrschichtiges Architekturmodell, das die logischen, funktionalen und technischen Ebenen klar voneinander abgrenzt. Jede Ebene ist durch definierte Rollen, Interaktionen und Anforderungen charakterisiert – mit Unterscheidung zwischen Datenanbietern, -nutzern, Serviceprovidern, Intermediären und Orchestratoren.
Ein zentraler Fortschritt gegenüber Version 1.0 liegt im erweiterten Komponentenmodell. Es beschreibt präzise, welche Funktionalitäten für Interoperabilität und Datenhoheit erforderlich sind. Dazu gehören u.a.:
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Identity & Access Management (einschließlich föderierter Identitäten)
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Usage Control & Policy Enforcement
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Data Exchange & Interoperability Services
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Trust Frameworks und Compliance-Mechanismen
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Service-Registries und Metadatenmanagement
Diese Komponenten sind nun klarer und standardnah definiert, was die Vergleichbarkeit erleichtert und konkrete Implementierungsschritte unterstützt.
Governance-Strukturen und Vertrauensmodelle
Ein weiterer Schwerpunkt der neuen Version liegt auf Governance und Vertrauen. Der Blueprint bietet fundierte Ansätze, wie Rollen, Zugriffsrechte und Regeln in Datenräumen transparent, überprüfbar und durchsetzbar organisiert werden können. Dazu zählen auch standardisierte Prozesse für Onboarding, Policy-Management und technische Durchsetzung von Nutzungsbedingungen – insbesondere durch Usage Control.
Wichtige Neuerungen gegenüber Version 1.0
Im Vergleich zur ursprünglichen Blueprint-Version bietet v2.0 u.a. folgende Weiterentwicklungen:
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Höhere Modularität: Die Trennung von Logik und Implementierung ermöglicht flexible und anpassbare technische Lösungen.
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Stärkere Praxisnähe: Erfahrungen aus konkreten Projekten (z. B. aus Mobilität, Produktion oder Gesundheitswesen) sind eingeflossen.
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Komponentenübersicht: Erstmals enthält der Blueprint eine tabellarische Zusammenfassung aller Kernfunktionen samt Schnittstellenanforderungen.
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Anbindung an europäische Standards: Die Architektur ist abgestimmt auf Rahmenwerke wie Gaia-X, IDSA, EDC und EDIB.
Fazit
Der Data Spaces Blueprint v2.0 bietet eine robuste und zukunftsweisende Grundlage für den Aufbau technisch souveräner und interoperabler Datenräume. Für Fachverantwortliche in Architektur, IT und Datenstrategie dient er als wertvolles Werkzeug zur Strukturierung eigener Projekte und zur Bewertung bestehender Systeme.